von Jutta Ebersberg
ISBN: 978-3848215614
erhältlich in jeder Buchhandlung und dem Online Buchhandel
auch als E-Book verfügbar
Kurzbeschreibung:
Die gut organisierte Kommissarin Ute Becker ermittelt zusammen mit ihrem jüngeren, etwas beleibten Kollegen Alex Weingärtner im Fall Emmi Weisser, die auf dem Rüppurrer Friedhof erwürgt aufgefunden wurde. Es gibt zunächst kein erkennbares Motiv: Frau Weisser war eine ältere, allseits beliebte, freundliche und immer hilfsbereite Frau, die keine Feinde zu haben schien.
Auch für nicht eingefleischte Krimifreunde ein Lesevergnügen.
Blick ins Buch:
Sie waren die sechs Treppenstufen hinabgestiegen und warfen beim Schaukasten, der rechts neben der Treppe stand, einen Blick auf den Gottesdienstplan. „Am Sonntag kommt Gastprediger Hampel – hm, meist etwas oberflächlich, dafür geht der Gottesdienst nur eine Dreiviertelstunde, da hat man mit der Kocherei keinen solchen Druck.“ Gertrud war bekannt für ihre Sonntagsbraten. „Soll ich dich mitnehmen?“ „Danke, das ist nicht nötig. Ich bin mit dem Fahrrad da und möchte meinem Theo noch einen kleinen Besuch abstatten.“
„Also dann, noch einen schönen Abend.“
„Ja, dir auch, bis Sonntag.“
Der Friedhof schloss sich direkt an das Kirchengelände an, das eiserne Tor war noch offen. Emmi ging gemütlich hindurch und dann den Weg entlang. Bei der ersten Seitenabzweigung nach rechts blieb sie stehen und schaute zu der Skulptur hinüber, die sie so liebte: eine Bronzefigur, die einen jungen Mann darstellte, der verspielt auf einem Sockel sitzt, ein Bein über das andere geschlagen und mit verträumtem Blick auf seiner Querflöte spielt. Er vermittelte eine gewisse Leichtigkeit, die gut zu diesem Friedhof passte, der gar nichts von der Schwere hatte, die solche Orte oft ausmachten. Gerade zu dieser Jahreszeit waren die Gräber üppig bepflanzt, überwiegend mit Rosen und kleinen Begonien, außerdem hatte der Friedhof eine idyllische Lage: direkt an dem Flüsschen Alb entlang. Ein alter Baumbestand tat sein Übriges – es war ein Ort, den Emmi gerne besuchte, den sie auch oft als Ausgangspunkt eines Spazierganges nahm.
Sie lief weiter, blieb auf der Brücke, die die Alb überspannte, stehen und schaute hinunter zu den Enten, die erwartungsvoll hin- und herschwammen. Oft hatten junge Mütter, die mit ihren Kindern unterwegs waren, eine Tüte mit Brotresten dabei und fütterten die Tiere. Um diese Uhrzeit war Emmi die einzige Besucherin des Friedhofes. Sie ging am Kriegsgräberfeld vorbei und nahm an einem Brunnen eine grüne Plastikgießkanne, füllte sie mit Wasser und trug sie zu Theos Grab bei der Birke. Als ihr Mann im Sommer 2004 gestorben war, hatte sie nicht an das fallende Herbstlaub gedacht, sondern war angetan von der Ausstrahlung des schlanken Baumes und dem Flüstern seiner Blätter. Sie hatte sich für einen schlichten schwarzen Stein entschieden, auf dem in goldener Schrift stand: Theo Weisser, 23.02.1934 – 18.7.2004. Darunter würden irgendwann ihre eigenen Daten stehen.
War da gerade hinter der Hecke ein Geräusch? Ein Knacken von Zweigen? Emmi, die eben noch so erfüllt war von den Eindrücken des Abends, schrak zusammen und lauschte. Da war es wieder, oder bildete sie es sich nur ein? Emmis Pulsschlag beschleunigte sich und plötzlich spürte sie zwei starke Hände, die sich von hinten um ihren Hals schlangen. Ihr Gehirn arbeitete fieberhaft und konnte doch keinen klaren Gedanken fassen. Eine panische Angst packte sie. Sie versuchte sich zu wehren, wollte schreien, brachte aber nur ein gequältes Keuchen hervor – wer hätte sie hier auch hören sollen?
Schließlich erschlaffte sie und sank auf dem Grab ihres Mannes zusammen. Dass sie Theo heute noch so nahekommen sollte, hatte sie nicht erwartet!
Es versprach, ein wunderschöner Frühsommertag zu werden. Claudia Schäfer warf einen Blick auf das Thermometer, das schon jetzt – es war gerade 6.50 Uhr – eine Temperatur von 18° C anzeigte. Sie trug eine hellblaue Trainingshose und ein Ringelshirt in verschiedenen Blautönen, das gut zu ihren Augen passte. Ihre langen blonden Haare band sie zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen und holte dann ihre neuen Laufschuhe. Sie musste lächeln, als sie an die Unterhaltung mit dem Verkäufer dachte, der sie fragte, ob sie an eine Gel-Dämpfung im Fersenbereich gedacht habe. Sie hatte gar nicht gewusst, dass es so etwas gibt, sondern wollte einfach ein paar neue Schuhe, da ihre alten doch schon stark abgelaufen waren.
Aus dem Bad drang Musik – ihr Ehemann Bernd und sie hatten früh festgestellt, dass sie beide SWR-3-Hörer waren und hatten sich ein kleines Radio für das Badezimmer gekauft, um mit den frechen Sprüchen der „Morning-Show“ in den Tag zu starten.
Claudia setzte sich auf die untere Treppenstufe, zog ihre Schuhe an, steckte den Geldbeutel in die Hosentasche, nahm den Haustürschlüssel und rief ihrem Mann zu: „Ich bringe Brötchen mit. Deckst du den Tisch?“ Sie wartete seine Antwort nicht ab, denn das Ganze war so etwas wie ein Ritual. Sie war Grundschullehrerin und hatte freitags erst in der dritten Stunde Unterricht. Daher genoss sie es, vorher eine Runde zu joggen und danach gemütlich mit Bernd zu frühstücken. Da er freier Mitarbeiter einer Zeitung war, konnte er sich seine Zeit weitgehend selbst einteilen.
Claudia hatte die Haustür hinter sich geschlossen, ging die paar Schritte durch den Vorgarten, schaute sich um und überquerte die Straße. Sie wohnten im Weiherfeld, und es gab verschiedene Strecken für ihren Lauf, je nach Zeit und Lust. Heute entschied sie sich, an der Kleingartenanlage entlang zu laufen in Richtung Rüppurr. Schnell hatte sie ihren Rhythmus gefunden, warf einen Blick auf die Gärten, die von ihren Besitzern vorbildlich gepflegt wurden, grüßte einen Hundebesitzer, der um diese Zeit sein Tier ausführte und dachte über ihre Erstklässler nach, die sie nachher unterrichten würde. Sie arbeitete nun seit sieben Jahren als Lehrerin, und von Anfang an hatten ihr die Kleinen besonders am Herzen gelegen. Noch ein paar Wochen, dann war das Schuljahr zu Ende, und auch Claudia freute sich auf die anstehenden Ferien.
Sie bog auf den Weg ab, der direkt zum Friedhof und dann daran entlang führte. Die Kirchturmuhr schlug Viertel nach sieben, und sie entschloss sich, direkt über den Friedhof zu laufen, anschließend durch die Lange Straße, beim Bäcker vorbei und über die Pappelallee zurück. Sie sprang die Sandsteinstufen hinauf und ging im Schritttempo weiter – im Friedhofsbereich schien ihr das Joggen nicht angemessen. Sie überlegte, welche Brötchensorten sie heute kaufen sollte, als plötzlich ihr Blick an einem Grab hängenblieb.
Was war das? Täuschte sie sich, oder lag da jemand auf dem Boden? Claudia rannte auf das Grab zu. Es gab keinen Zweifel: da lag eine ältere Frau neben einer umgestürzten Gießkanne. „Hallo!“ Sie berührte die Frau und schrak zurück, als diese nicht reagierte. ‚Ich muss Hilfe holen!‘, schoss es ihr durch den Kopf. Jetzt wäre es doch gut, wenn sie ein Handy dabeigehabt hätte, wie es ihr Bernd schon hundertmal ans Herz gelegt hatte, aber sie betrachtete diese Dinger als Notfallhelfer und nahm ihres nur auf Autofahrten mit. Aber jetzt musste sie sich fragen, warum der Notfall ausschließlich bei Autofahrten eintreffen solle. Ohne weiter nachzudenken, rannte sie quer über den Friedhof und klingelte an der nächsten Haustür Sturm. Es tat sich nichts! Wieder klingelte sie und dachte: ‚Jetzt mach doch auf!‘ Sie war schon in Versuchung, an der nächsten Tür zu läuten, als sie von innen eine Stimme hörte: „Jaaa, ich komm ja schon.“ Unmittelbar danach öffnete eine junge Frau im Bademantel und mit einem Handtuch um den Kopf die Tür, blickte Claudia fragend an, die sofort sagte: „Schnell, wir brauchen einen Krankenwagen – oder vielleicht die Polizei! Wo ist Ihr Telefon?“ Obwohl die Frau nicht begriff, was gerade vor sich ging, zog sie Claudia in den Flur, nahm ein Handy, das in der Garderobe lag, und drückte es ihr in die Hand. Mit zitternden Fingern wählte die Lehrerin die 112, nannte ihren Namen, schilderte in kurzen Sätzen die Situation und drückte schließlich auf die Taste, um das Gespräch zu beenden.
„Die Sanitäter kommen.“ Ihre Schultern fielen herunter, als ob eine schwere Last von ihr abgefallen sei, und die Frau im Bademantel, die das Ganze beobachtet hatte, schob sie sanft in die Küche. „Jetzt setzen Sie sich erst einmal hin, Sie sind ja völlig fertig mit den Nerven. Ich heiße übrigens Müller, Bettina Müller. Entschuldigen Sie bitte meinen Aufzug, aber ich war gerade im Bad, als Sie wie eine Verrückte geläutet haben. Ich mache Ihnen eine Tasse Kaffee, ja?“ „Meinen Sie nicht, dass ich wieder zu dieser Frau zurück sollte?“ „So wie ich das gerade verstanden habe, können Sie da im Moment nicht wirklich helfen. Außerdem ist es viel sinnvoller, wenn Sie hier zur Stelle sind, wenn die Sanitäter oder die Polizei kommen. Trinken Sie einen Kaffee?“ Dankbar nickte Claudia und ließ sich auf einen Stuhl am Küchentisch fallen. Frau Müller stellte eine Tasse in die Kaffeemaschine, legte ein Pulverpad ein, drückte einen Knopf, und die Maschine begann zu zischen. Kurz darauf hatte Claudia die Kaffeetasse vor sich stehen, den angenehmen Duft nahm sie nicht wahr.
„Ich zieh mir nur schnell was über“, sagte Frau Müller und verschwand, nachdem sie noch Milch und Zucker auf den Tisch gestellt hatte. Vorsichtig goss Claudia etwas Milch in die Tasse, führte sie dann mit beiden Händen zum Mund, nahm einen Schluck und atmete tief durch. Kaum hatte sie die Tasse wieder abgestellt, hörte sie draußen schon das Martinshorn des Rettungswagens. Sie sprang auf und öffnete die Haustür. Zwei sportlich wirkende Männer mit orangeroten Westen stiegen aus dem Wagen, holten eine Trage und schauten zu ihr hinüber: „Frau Schäfer?“ Sie nickte und rannte vor ihnen her zu der Frau auf dem Grab. Einer der beiden Männer kniete sich neben die Frau, tastete nach dem Puls am Handgelenk und am Hals, schaute zu dem anderen Mann hoch und schüttelte leicht den Kopf. Wieder hörte man eine Sirene, der stehende Rettungssanitäter lief los und kam kurz darauf mit zwei Polizisten zurück.
Gerade als Kommissarin Ute Becker ihre Wohnung verlassen wollte, klingelte das Telefon. Sie seufzte, drehte sich um und stellte ihren schwarzen Lederrucksack ab. „Becker.“ Sie hörte die schrille Stimme ihrer Sekretärin: „Stiegelmaier. Frau Becker, wir haben gerade eine Nachricht erhalten, dass auf dem Rüppurrer Friedhof eine Leiche gefunden wurde, und da dachte ich, es wäre doch einfacher, wenn Sie direkt dorthin fahren, statt zuerst hierher ins Dezernat zu kommen. Sie wohnen doch dort irgendwo in der Nähe.“ Ute musste sich immer wieder zusammenreißen, um Stimme und Inhalt des Gesagten zu trennen. „Ja, das stimmt. Auf dem Friedhof, sagten Sie? Okay, ich mache mich auf den Weg, und Sie schicken mir bitte Herrn Weingärtner her, wenn er im Büro auftaucht!“ Bevor eine Erwiderung kommen konnte, legte sie auf. In den Morgenstunden war diese Stimme eine Zumutung für ihre Ohren. Ute nahm ihren Rucksack wieder hoch und hängte ihn über ihre linke Schulter. Sie warf noch einen kurzen Blick in den Garderobenspiegel: dezent geschminkt, kurzes dunkelblondes Haar – ja, die Leute hatten recht: man sah ihr ihre fünfzig Jahre nicht an. Zu ihrer Jeans trug sie eine türkisfarbene Bluse und eine Kette mit Perlen in unterschiedlichen Blau- und Grüntönen. Sie verließ die Wohnung und schloss hinter sich ab. Heute hatte sie ein paar Schreibtischarbeiten erledigen wollen, lästigen Papierkram zu Ende bringen, um dann entspannt ins Wochenende zu gehen. Aus diesem Plan schien nun nichts zu werden. Sie sprang die Treppe hinunter, aus der unteren Wohnung hörte sie die lebhaften Stimmen der beiden Kinder Leonie und Torben. Sie bewunderte Frau Walther, die mit einer Mischung aus Geduld und so etwas wie „liebevoller Strenge“ die beiden immer wieder in Schach hielt. Sie war froh, dass sie sich nicht mit solchen Problemen herumschlagen musste. Ute war überzeugte Singlefrau und liebte ihre Freiheit. Sie wohnte in einem dreistöckigen Haus: in der unteren Etage lebte Familie Walther und über ihrer Wohnung war vor einem Jahr ein Rentnerehepaar eingezogen, mit dem sie bald in einen freundschaftlichen Kontakt getreten war. Sie ging zur Garage, schwang sich auf ihr Fahrrad und radelte in Richtung Friedhof, wo sie ihr Rad in den Ständer neben ein altmodisches Damenrad stellte.
Der Frühstückstisch war längst gedeckt, Bernd hatte es sich mit der Zeitung gemütlich gemacht und zunächst die morgendliche Ruhe genossen. Irgendwann beschlich ihn allerdings ein merkwürdiges Gefühl. Wo Claudia so lange blieb? Sie nahm doch sonst nie die große Runde, wenn sie später noch Unterricht hatte. Es wird ihr doch nichts passiert sein? Wie oft hatte er sie schon gebeten, ein Handy mitzunehmen, aber wenn es nach ihr ginge, hätten sie noch einen Telefonapparat mit extralanger Schnur und Wählscheibe! Wenn sie auch sonst noch so fortschrittlich war, was Technik anbelangte, hatte Claudia einen Hang zur Tradition. Wo sie nur blieb? Bernd kaute nervös auf einem Fingernagel herum, als ihn plötzlich ein vertrauter Klingelton aus seinen Grübeleien riss. Ein Blick auf das Display zeigte, dass es jemand aus der Redaktion war. Was wollen denn die schon in aller Frühe? „Ja, Bernd Schäfer.“ „Ich bin es, Jörg. Du, wir haben da gerade etwas gehört von einer Toten auf dem Rüppurrer Friedhof – das ist doch bei euch da draußen. Es war noch die Rede von einer Joggerin…“ Claudia! Sein Herz begann zu hämmern, der Atem wurde flacher, und seine Hand krampfte sich um den Hörer. „… hey, bist du noch dran?“ „Äh, ja.“ „Was ist denn los mit dir, du bist doch sonst nicht so schweigsam?“ „Ich – ach, lass nur, ich mache mich sofort auf den Weg.“ Abrupt beendete er das Gespräch, legte das Telefon beiseite, nahm die Tasche mit Diktiergerät, Block und Digitalkamera, die für solche Fälle immer in der Garderobe bereit lag und stürzte aus dem Haus. Im Auto, warf er die Tasche auf den Beifahrersitz und startete. „Lieber Gott, lass ihr nichts passiert sein!“ Darf man den lieben Gott in solch einer Situation in Anspruch nehmen, wenn man sonst nichts mit ihm zu tun hat? Er war sich nicht sicher und gelobte, eine Kerze anzuzünden, wenn er sonst auch immer über solches Getue gespöttelt hatte. Seine feuchten Hände umklammerten das Lenkrad, als er durch die Pappelallee fuhr. Auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen konnte er keine Rücksicht nehmen. Als er in die Lange Straße bog, sah er schon von weitem den Krankenwagen und das Polizeifahrzeug. Natürlich gab es weit und breit keinen freien Parkplatz. Er bog in eine Seitenstraße ab, parkte sein Auto und rannte zum Friedhof. An der Absperrung mit dem rot-weißen Band wurde er von einem jungen Polizeibeamten aufgehalten. „Kein Zutritt für die Presse!“ „Aber ich komme ja gar nicht von der Presse.“ Der Beamte hatte ein spöttisches Lächeln um die Lippen, als er erwiderte: „Ich habe Sie schon mal bei einem Fall gesehen, und wenn wir jetzt in Ihre Tasche schauen, sind wir bestimmt nicht überrascht, wenn wir da ein Diktiergerät und eine Kamera finden!“
Bernd atmete hörbar ein, zwang sich zur Ruhe und antwortete: „Sie haben recht, ich arbeite für die Presse, aber in diesem Fall komme ich wegen meiner Frau, und jetzt lassen Sie mich bitte zu ihr!“
Dem Beamten war die Überraschung anzusehen: „Sie wollen mir nicht erzählen, dass Sie mit der alten Dame verheiratet sind, oder?“ Nun war es an Bernd, zu stutzen: „Sagten Sie gerade alte Dame? Dann ist es also gar nicht Claudia?“ Der Beamte gab den Weg frei, und Bernd begab sich zu einer Gruppe von Polizeimitarbeitern. Atemlos blieb er stehen und blickte auf eine alte Frau auf dem Boden.
Angespannt fragte er einen der Beamten: „Können Sie mir sagen, wo meine Frau ist? Eine Joggerin mit hellblauen Trainingshosen.“ „Die haben sie in das Haus gleich neben dem Friedhofseingang gebracht, die war mit den Nerven am Ende.“ Gott sei Dank, sie lebt! Er gelobte, zwei Kerzen anzuzünden. Dass die Redaktion andere Erwartungen an ihn hatte, interessierte ihn im Moment nicht. Er rannte zurück, ging durch die angelehnte Haustür ins Innere und folgte den Stimmen, die er hörte. Claudia saß zusammengesunken und leichenblass am Küchentisch und hielt eine Kaffeetasse in ihren Händen. Sie unterhielt sich mit einer Frau, die Notizen in ein schwarzes Buch machte.
Auf dem ersten Treppenabsatz machte Alex Weingärtner eine kleine Pause. Er gestand sich ein, dass er doch nicht ganz so fit war wie andere zweiunddreißig-Jährige oder wie seine Kollegin Ute Becker. Bei einer Größe von etwa zwei Metern hätte er durchaus Idealgewicht, aber er brachte es nun mal nur auf 1,75 m. Um den Blick eher auf sein Gesicht zu lenken, trug er zu seinen kurzen schwarzen Haaren eine Brille mit schwarzem Rand, dazu drei kleine Ohrstecker im rechten Ohr. Seine Figur überspielte er mit Hemden und T-Shirts in Übergröße. Neulich, als er ein besonders lässiges Teil in einem gedeckten Grünton gekauft hatte, klopfte ihm Thomas aus der EDV-Abteilung auf die Schulter und fragte, ob er dieses Zelt in einer Campingabteilung erstanden habe. Was wäre das Leben ohne solche liebevollen Aufmerksamkeiten von Kollegen?
Frau Stiegelmaier hatte ihren Arbeitsplatz direkt vor dem Büro, das sich Alex mit Ute teilte. Eine Glasscheibe zum Flur war meist einen Spalt breit geöffnet, sodass sie stets den Überblick hatte und auch jederzeit mit den Vorbeigehenden sprechen konnte. Als Alex mit einem freundlichen „Guten Morgen“ vorbeiwollte, riss ihn Frau Stiegelmaier aus seinen Gedanken: „Guten Morgen! Frau Becker bat mich, Sie direkt auf den Rüppurrer Friedhof zu schicken – dort liegt eine Leiche.“ „Sehr witzig!“
Er wollte weitergehen, aber ihre schrille Stimme ließ keinen Widerspruch zu, als sie sagte: „Sie wissen genau, dass ich darüber keine Witze mache. Frau Becker erwartet Sie in dem Haus neben dem Friedhofseingang!“ Alex blieb stehen und schaute zu der Frau, die so etwas wie eine Institution war. Sie arbeitete bestimmt schon dreißig Jahre hier, hatte die Umstellung auf Computer erstaunlich gut gemeistert und war auch sonst für jede neue Entwicklung offen. Ihre Dauerwelle hatte einen leicht rötlichen Ton, sie trug eine weiße Bluse mit einem Spitzenkrägelchen. „Frau Stiegelmaier, sagen Sie, dass es nicht wahr ist! Ich war heute auf Innendienst eingerichtet und habe keine Medikamente genommen. Sie wissen doch, dass ich Heuschnupfen habe und das Zeug einen immer so müde macht. Und wenn ich an Rüppurr denke, fallen mir automatisch die Pappeln mit den ganzen Flusen ein, die da in der Luft herumschwirren. Sagen Sie, dass es nicht wahr ist, bitte!“ Frau Stiegelmaier warf ihm einen mitleidigen, fast mütterlichen Blick zu, konnte ihm seine Bitte aber nicht erfüllen. Er öffnete die Tür zu dem Gemeinschaftsbüro, ging an seinen Schreibtisch, nahm die Schneekugel mit dem Kölner Dom in die Hand, schüttelte sie kräftig, stellte sie wieder ab und schaute den vielen kleinen Schneeflöckchen zu, die sanft auf den Boden der Kugel fielen. Aus seiner Schreibtischschublade nahm er eine Medikamentenschachtel, drückte eine Tablette heraus und warf sie schwungvoll in den Mund, schluckte sie hinunter und legte die Schachtel zurück in die Schublade. Mit einer gewissen Resignation sagte er: „Okay, gerüstet für einen Draußentag! Also dann, Ihnen einen schönen Tag – man sieht sich später, wenn es gut geht.“ Er verließ das Büro, hob die Hand mit einer fast dramatischen Geste zum Gruß, ging wieder zum Parkplatz, setzte sich in sein Auto und fuhr los in Richtung Rüppurr.
Endlich hatte er einen Parkplatz gefunden, stieg aus und schon nach wenigen Schritten begann es, in seiner Nase zu jucken. „Hatschi! Hatschi!“ Seufzend kramte er in seiner Hosentasche nach einem Taschentuch und brachte ein zerknülltes Papiertuch zum Vorschein, das für den Moment genügen musste. „Hatschi!“ Seine Augen fingen leicht an zu tränen. Als er sich umschaute, blieb sein Blick an den Bäumen vor der Kirche hängen: Lindenblüten, na prima! Fast fluchtartig ging er auf das Haus neben dem Friedhof zu, läutete und war dankbar, als ihm eine freundliche Frau öffnete und ihn hereinbat, nachdem er sich vorgestellt hatte.
Gerade als er die Küche betreten wollte, musste er erneut nießen. Ohne von ihrem schwarzen Notizbuch aufzuschauen, sagte Ute mit einem kleinen Schmunzeln: „Das ist mein Kollege Alex Weingärtner.“ Sie blickte auf und zwinkerte ihm zu: „Hallo, Alex. Frau Schäfer, ich glaube, das war es mal für den Moment. Vielen Dank für Ihre Mithilfe! Wenn Sie mir noch Ihre Adresse und Telefonnummer geben könnten, falls wir noch einmal auf Sie zukommen müssten.“ Sie notierte sich beides und wandte sich dann an deren Ehemann: „Ihnen wäre ich dankbar, wenn Sie mit Ihrer Meldung noch zurückhaltend wären. Wir kommen gerne auf Sie zu, wenn sich die Lage etwas geklärt hat und reif ist für eine Pressemeldung.“ Bernd nickte langsam – ihm war im Moment alles egal, für ihn war die Hauptsache, dass es Claudia gut ging. Ute gab ihr eine Visitenkarte, falls sie sich noch einmal melden wollte und verabschiedete sich von den beiden.
„Jetzt wird es Zeit, dass wir uns ein Bild vom Tatort machen.“ sagte sie zu Alex. „Ich habe die Leiche noch nicht einmal gesehen, weil ich erst mit der Zeugin sprechen wollte. Mittlerweile ist bestimmt schon die Spusi am Werk. Frau Müller, wir kommen vermutlich gleich noch einmal hierher zurück. Es tut mir leid, dass für Sie der Tag so aufregend begonnen hat. Haben Sie denn gestern Abend zufällig irgendetwas beobachtet?“ Bettina Müller verneinte. „Das einzige, was mir einfällt, ist, dass donnerstags in der Kirche Chorprobe ist, und wenn die Tote eine ältere Frau ist, gehört sie vielleicht zum Chor.“
Die beiden Kommissare verließen das Haus und gingen auf den Friedhof zu. „Sehe ich das richtig, dass du mal wieder keine Medikamente genommen hast, weil du dachtest, du könntest den Tag am Schreibtisch totschlagen?“ „Danke der Nachfrage! Es ist nett, so eine mitfühlende Kollegin zu haben.“ Sie schaute ihn von der Seite an und grinste: „Ist ja gut, Entschuldigung! Oh, da vorne ist schon richtig was los!“
Sie waren zu dem Grab gekommen, an dem eine Frau und drei Männer in weißer Schutzkleidung tätig waren. Vorsichtig traten sie an das Grab und schauten sich die Leiche aufmerksam an: sie lag zusammengesunken auf dem Bauch, ihr dunkelgrauer Rock war etwas nach oben verrutscht, darüber trug sie eine fliederfarbene Bluse und ein kurzärmeliges hellgraues Strickjäckchen. Einer ihrer Schuhe war ihr vom Fuß gefallen und lag seitlich neben ihr. Ute fand, dass das der Szene etwas Verletzliches gab.
Sie sprach denjenigen an, der neben der Leiche kniete: „Gibt es schon erste Erkenntnisse?“ Der Angesprochene drehte sich ihr zu – er hatte ein scharf geschnittenes Gesicht, dunkles kurzes Haar und einen Oberlippenbart. „Sollte wohl wie Herzversagen aussehen, aber sie ist eindeutig erwürgt worden. Hier sind deutliche Würgemale erkennbar. Der Todeszeitpunkt müsste zwischen 21.00 und 23.00 Uhr liegen, Genaueres wird die Obduktion ergeben.“ „Konntet ihr sie identifizieren?“ Er schüttelte den Kopf. „Sie hat nur einen Schlüsselbund dabei, sonst gar nichts, keine Papiere, kein Handy.“
„Warum gehen so viele Leute ohne Ausweis aus dem Haus?“ fragte Alex in leicht resigniertem Tonfall. „Es würde uns die Arbeit doch ungemein erleichtern, wenn jeder irgendetwas dabei hätte, was Auskunft über ihn geben würde!“
Die beiden traten ein paar Meter zurück. „Vermutlich hat sie etwas mit dem zu tun, der in diesem Grab liegt“, überlegte Ute. „Man geht ja nachts nicht über den Friedhof und gießt die Blumen auf unbekannten Gräbern, der Gedanke mit dem Chor erscheint mir gar nicht so abwegig, es ist zumindest im Moment die einzig greifbare Möglichkeit, herauszufinden, wer sie wirklich war. Schaust du mal auf der Tafel neben der Kirche nach, ob du Angaben zum Chor und eine Telefonnummer findest? Wenn nicht, rufst du bitte Frau Stiegelmaier an, ob sie uns rausfinden kann, wie der Chorleiter heißt. Ich komme morgens einfach mit ihrer Stimme nicht zurecht, dazu sind meine Ohren wohl zu musikalisch.“ „So hat halt jeder seine empfindlichen Organe. Bei mir ist es die Nase, die mit den Pollen nicht zurechtkommt!“ Er ging die paar Schritte zum Schaukasten, studierte alles sorgfältig, musste noch zweimal nießen und telefonierte danach mit der Sekretärin.
Ute beobachtete die Arbeit der Leute von der Spurensicherung mit Interesse. Die junge Frau unterhielt sich gerade mit demjenigen, der Fotos machte: „Es hat lange nicht geregnet, der Boden ist sehr trocken, da ist es schwierig mit Fußabdrücken oder Ähnlichem.“ Sie schob vorsichtig etwas Kies in ein kleines Plastiktütchen. Gerd, ein großer, schlanker Mann, Anfang vierzig, der schon lange in diesem Bereich tätig war und gerne mit Ute zusammenarbeitete, kam auf sie zu, eine Hand hinter seinem Rücken und fragte: „Sehe ich das richtig, dass du auf den Schlüsselbund scharf bist, damit ihr nach der Identifizierung in die Wohnung der Toten könnt?“ Ein Lächeln veränderte ihren angespannten Gesichtsausdruck: „Kannst du Gedanken lesen?“ Er holte die Hand hinter dem Rücken hervor und hielt ihr ein Plastiktütchen mit dem Schlüssel hin. „Mit den Fingerabdrücken können wir nicht viel anfangen, es werden ihre eigenen sein. Da der Schlüsselbund noch in ihrer Rocktasche war, ist davon auszugehen, dass ihn der Mörder nicht berührt hat, also könnt ihr ihn auch gleich haben.“ Ute nahm ihm das Tütchen ab, wiegte es kurz in der Hand und legte es dann in ihren Rucksack. „Danke! Wie findest du das: da überrascht jemand abends auf dem Friedhof eine alte Dame beim Gießen und bringt sie um – kein Kampf, kein Raub, nichts! Es sieht ja fast so aus, als ob sie ihn bei etwas gestört, oder als ob er auf sie gewartet hätte.“ Beim Überlegen bildete sich eine Falte zwischen Gerds Augen: „Keine Ahnung, aber sie sieht nicht aus wie jemand, den man aus dem Weg räumen müsste.“
In dem Moment kam Alex zurück. „Also, der Chorleiter heißt Hartmann und wohnt in der Nähe. Ich habe ihn angerufen und gebeten, hierher zu kommen. Er wirkte noch ein bisschen verschlafen, hat aber versprochen, in etwa einer Viertelstunde hier zu sein. Besonders gesprächig war er nicht, aber vielleicht habe ich ihn auch gerade aus dem Bett geholt.“ „Okay, dann warten wir am Friedhofseingang auf ihn. Gerd, wir hören dann ja noch, was ihr an Ergebnissen zu bieten habt. Tschüss.“ Er nickte ihr zu und ging wieder zu seinen Kollegen.
Zwanzig Minuten später erschien ein blasser, schlaksiger Mann, dunkler Bürstenschnitt und randlose Brille, in schwarzer Hose und weißem Hemd und stellte sich als Kantor Hartmann vor. „Ute Becker, und das ist mein Kollege Alex Weingärtner.“ Sie schüttelte ihm die Hand, eine feingliedrige und doch kräftige Hand mit langen Fingern. „Danke dass Sie so schnell kommen konnten, Herr Hartmann. Auf dem Friedhof wurde gestern Nacht eine Frau ermordet, und da es jemand aus Ihrem Chor sein könnte, könnten Sie uns eventuell bei der Identifizierung behilflich sein.“ Sein ohnehin blasses Gesicht schien noch eine Nuance blasser zu werden. „Es wurde jemand ermordet? Aus meinem Chor? Das ist völlig unmöglich.“ „Kommen Sie doch einfach mit, dann haben wir gleich Gewissheit.“ Ute ging voraus, der Kantor folgte mit unsicheren, zögerlichen Schritten und blieb kurz stehen, als er das rot-weiße Absperrband und die Menschen in weißen Schutzanzügen sah. Alex ermunterte ihn mit einer leichten Berührung, weiterzugehen. Als der Kantor die Leiche erblickte, schien ihm der Boden unter den Füßen weggleiten zu wollen. „Das ist Frau Weisser, Emmi Weisser“, flüsterte er mit fast tonloser Stimme. „Es gibt keinen Zweifel?“ Herr Hartmann schüttelte den Kopf und wandte sich ab, Alex stützte ihn. Zu dritt gingen sie zurück, Ute läutete bei Frau Müller und fragte, ob sie noch einmal kurz ihre Küche benutzen dürften. Frau Müller bat sie herein und stellte drei Gläser und eine Flasche Wasser auf den Tisch.
Während Ute ihr schwarzes Notizbuch aus dem Rucksack kramte, schenkte Alex Herrn Hartmann ein Glas Wasser ein. Ute bat ihn, sich an den vergangenen Abend zu erinnern und zu überlegen, ob etwas Auffälliges passiert sei, wie sich Frau Weisser verhalten habe… Der Kantor atmete tief ein. „Es war eine ganz normale Chorprobe, in der alles erstaunlich gut geklappt hat, ich war sehr zufrieden. Die Stimmung war entsprechend gut, denn an einem Stück haben wir lange arbeiten müssen, bis es endlich saß. Frau Weisser fiel mir nicht in irgendeiner Art auf. Sie war fröhlich wie immer.“
„Wissen Sie etwas über ihren Gesundheitszustand?“ Herr Hartmann fuhr mit der rechten Hand schnell über sein kurzes Haar: „Soweit ich weiß, war sie ganz gesund, zumindest wirkte sie so. Fragen Sie doch lieber Frau Hassler. Das ist ihre Freundin, die kann Ihnen bestimmt mehr erzählen.“ Alex mischte sich ein: „Wie ging denn der Abend zu Ende? Sind alle gleich gegangen, oder hat man sich noch über irgendetwas ausgetauscht?“ „Wir haben uns verabschiedet, die Stühle zurechtgerückt, und dann sind alle die Treppe hinuntergegangen.“ „Und was haben Sie noch gemacht?“
Der Angesprochene zuckte ein wenig zusammen, schaute an die Zimmerdecke, als ob sich ihm dort etwas offenbaren wollte und sagte schließlich: „Ich habe meine Noten zusammengeräumt und bin dann auch gegangen. Beim Rausgehen fiel mir auf, dass Herr Schlüter in der hinteren Kirchenbank saß. Er sagte, dass er die Stimmung noch ein wenig nachklingen lassen wolle. Ich nahm ihn mit nach draußen, weil ich ja die Kirchentür schließen musste.“ Ute hatte sich ein paar Notizen gemacht. „Sind Sie beide unmittelbar nach Hause gegangen?“ „Ich bin mit dem Auto losgefahren, auf Herrn Schlüter habe ich nicht weiter geachtet.“ „Könnten Sie uns bitte eine Liste mit den Chormitgliedern und deren Adressen erstellen und zufaxen, und falls Ihnen sonst etwas einfallen sollte, was eventuell bedeutsam sein könnte, rufen Sie mich doch bitte an.“ Sie überreichte ihm eine Visitenkarte. Er studierte das Kärtchen und steckte es schließlich ein. „Dann kann ich jetzt wieder gehen?“
Ute lächelte ihn an und sagte: „Ja, und vielen Dank für Ihre Hilfe.“
Erst jetzt fiel ihr auf, dass Frau Müller nicht mehr in der Küche war. Sie hatte sich unbemerkt entfernt, um nicht zu stören oder neugierig zu wirken. Ute rief nach ihr und bedankte sich für die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihnen geholfen hatte, gab auch ihr eines ihrer Visitenkärtchen, falls sie etwas melden wolle und verabschiedete sich.
Sie entschied sich, ihr Fahrrad stehenzulassen und erst später abzuholen, folgte Alex zu dessen Auto, stieg ein und schloss den Sicherheitsgurt. „Wie gefällt dir der Kantor?“ Nach kurzem Zögern antwortete er: „Er war reichlich nervös, aber natürlich hat er auch nicht jeden Tag etwas mit einer Leiche zu tun wie unsereiner.“ An der nächsten Ampel fragte sie: „Und, was sagt dein Bauchgefühl?“ Alex warf ihr einen Seitenblick zu, grinste und antwortete: „Männer haben kein Bauchgefühl!“ Sie schmunzelte: „Okay, was meinst du, wie es gewesen sein könnte?“ „Ganz einfach: jemand wird von Frau Weisser an seine Mutter erinnert und bringt sie um.“ Sie runzelte die Stirn: „Das ist jetzt nicht dein Ernst! Dann wären unsere Gehsteige unter Umständen mit Leichen gepflastert!“
„Also gut: es war jemand von der Rentenversicherung, der sich darauf spezialisiert hat, rüstige Damen, die vermutlich hundert Jahre alt werden, umzubringen, um das Rentensystem zu schonen.“
Ute zog hörbar die Luft ein und antwortete schließlich: „Du hast recht: Männer haben kein Bauchgefühl!“